Staatsoper: Kühnes Geschenk ersetzt weder Transparenz noch Beteiligung der Stadtgesellschaft. NS-Vergangenheit muss aufgearbeitet werden.

Der Senat hat heute zusammen mit Vertretern der Kühne-Stiftung und -Holding den geplanten Neubau der Staatsoper auf dem Baakenhöft verkündet. In dem noch nicht veröffentlichten Vertrag soll geregelt werden, dass die Stadt Hamburg das Grundstück für zig Millionen Euro herrichtet und für max. 147 Mio. € den Gebäudesockel errichtet. Alle weiteren Baukosten übernimmt dann die Stiftung. Wie hoch diese Kosten werden könne erst in ca. zwei Jahren gesagt werden.

Dazu Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Ein Geschenk über hunderte Millionen Euro ersetzt weder die notwendige öffentliche Beteiligung noch Transparenz. Braucht Hamburg eine neue Staatsoper? Wie entwickelt sich die Innenstadt bei einer Verlegung der Staatsoper? Bis heute ist nicht bekannt, wie teuer die Sanierung der Staatsoper am Stephansplatz ist, die die Stadt als Eigentümerin durchführen muss. Kühnes Wunschstandort für den Neubau auf dem Baakenhöft ist das Sahnestück der HafenCity. Seit Jahren gibt es viele Ideen, aber keine breite öffentliche Diskussion, ein Bebauungsplan wurde bis heute nicht in Angriff genommen. Dafür entscheidet mal eben ein Milliardär mit einem Griff in seine Portokasse, wie die Stadt sich entwickelt. Und ohne mit der Wimper zu zucken, nimmt die Stadt das Geld. Dabei liegt der Grundstock für den Reichtum des Unternehmens Kühne & Nagel in der Nazizeit. Bis heute hat Herr Kühne eine unabhängige Aufarbeitung dieser NS-Vergangenheit verhindert. Da reicht es nicht, wenn der Erste Bürgermeister sagt, das Thema sei besprochen worden“, sagt

Dazu Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion: „Das Mäzenatentum wurde schon bei der Elbphilharmonie beschworen und nicht gehalten. Für den Neubau braucht es eine Einbindung in die koloniale Geschichte am Baakenhafen. Außerdem braucht es klare Aussagen, was mit dem bisherigen Standort passiert. Die Innenstadt kann eine weitere wichtige Verlagerung in die Hafencity nicht vertragen. Die Äußerung, dass die Sanierung für eine Theaternutzung so viel günstiger sei als die Sanierung für eine Oper, ist fragwürdig. Unklar ist auch, wie viel Kühne bei der neuen Oper mitbestimmen darf. Bei allem bleiben viele Fragezeichen, die Zusage der Stadt zum Opernbau erscheint vor allem als Wahlkampfmanöver.“

Ein Gedanke zu „Staatsoper: Kühnes Geschenk ersetzt weder Transparenz noch Beteiligung der Stadtgesellschaft. NS-Vergangenheit muss aufgearbeitet werden.“

  1. Es ist unfassbar, dass der SPD-geführte Senat sich von einem schwer reichen Steuerflüchtling die Stadtplanung diktieren lässt. Noch dazu an diesem Ort, wo der Völkermord an den Nama und Herero seinen Ausgang nahm. Und das alles nur, weil ein Oligarch sich ein Denkmal setzen und von der NS-Vergangenheit seiner Firma ablenken will.
    Zur Geschichte der Firma Kühne + Nagel und wie Herr Kühne damit umgeht hier ein aufschlussreicher Artikel: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1186113.klaus-michael-kuehne-papa-war-kein-nazi.html

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