Der Senat hat heute entschieden, für das Naturkundemuseum fast die Hälfte des Elbtowers zu kaufen. Für 46.000 Museums-Quadratmeter will der Senat 595 Mio. Euro öffentliche Gelder in den Elbtower stecken. Noch im Juli 2024 hatte Bürgermeister Peter Tschentscher öffentlich bekräftigt: „Der Senat beabsichtigt definitiv nicht, die Federführung oder Regie für den Weiterbau zu übernehmen oder sich mit eigenem Kapital an der Fertigstellung zu beteiligen.“ Nun würde die Landeshaushaltsordnung den Senat aber verpflichten, das Naturkundemuseum dort unterzubringen, da es günstiger als ein Neubau für das Museum sei.
Dazu Marco Hosemann, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Ich bin gespannt auf die angeblichen Nachweise, dass es teurer sei, das Naturkundemuseum komplett neuzubauen. So ein Museum plant man um die zum Teil großen Exponate, Sammlungen und Labore herum und quetscht sie nicht in ein gescheitertes Spekulationsobjekt. Der Senat macht einen großen Fehler: Er begibt sich wieder in die Abhängigkeit von privaten Investor*innen und geht dabei die Risiken von Kostensteigerungen und mangelnder Instandhaltung des Gebäudes ein. Wenn der Senat den Einzug des Naturkundemuseums in den Elbtower für eine gute Idee hält, hätte er auch prüfen müssen, die Bauruine in eigener Regie zu entwickeln – so könnte man die Bürger*innen beteiligen und sich orientieren an echten Bedarfen und nicht am Profit irgendwelcher Investor*innen.“
Dazu Heike Sudmann, Co-Vorsitzende der Linksfraktion: „Mantraartig haben SPD, Grüne und Bürgermeister Tschentscher jahrelang versprochen, dass kein Cent öffentlicher Gelder in den Elbtower fließen wird. Nun retten sie mit knapp 600 Mio. Euro den ‚kurzen Olaf‘ und minimieren so das Risiko des neuen Investors – der ist fein raus. Das Naturkundemuseum wird nun als Ausrede genommen, mit vielen Verrenkungen zu Bauzeiten, Baukosten und Landeshaushaltsordnung. Mit ihrem gebrochenen Versprechen machen SPD und Grüne einmal mehr deutlich, dass sie jederzeit bereit sind, öffentliche Gelder zum Wohl von Investor*innen aus dem Fenster zu schmeißen. Umso knausriger sind sie dann, wenn es um soziale Projekte geht.“