Zum Tod von Harald Köpke: Nicht nur Wilhelmsburg verliert einen engagierten und aufrechten Menschen

Von Heike Sudmann: Im September erhielt ich eine E-Mail von Harald Köpke, ich möge mich  bitte um die Eingriffsregelung und die (fehlenden) Ausgleichsmaßnahmen kümmern. Geschrieben hatte Harald diese E-Mail als er wochenlang im UKE wegen einer überraschend festgestellten Leukämieerkrankung behandelt  wurde.

Es ging ihm körperlich nicht gut, aber »der Kopf ist ok«. Drei Wochen später kam eine E-Mail zu einem anderen Thema: »Du siehst, ich kann mich immer wieder ärgern, da steckt noch Leben in mir«. Diese Worte machten mir Hoffnung, bald wieder gemeinsam mit Harald für mehr Naturschutz und überhaupt für eine bessere Welt zu streiten.

In den 1990er Jahren lernte ich Harald in Wilhelmsburg kennen. Als Naturschützer machte er mich nicht nur auf die vielen schönen Ecken auf der Elbinsel aufmerksam, sondern zeigte mir auch, was alles bedroht war. Unermüdlich, hartnäckig und nicht zu entmutigen hat er sich um so viele wichtige »grüne« Themen gekümmert. Gleichzeitig war Harald herzlich und zugewandt. Deswegen vermisse ich ihn nicht nur politisch, sondern auch persönlich.

Nachfolgend einige Auszüge aus der Pressemitteilung des BUND Hamburg (vom 10.11.2021), für den er über 35 Jahre, davon acht Jahre als Vorsitzender, aktiv war. Wir danken dem BUND für die »Abdruckgenehmigung«: »Der für den Kiebitz kämpft« hat seinen eigenen Kampf verloren.

Mit dem Tod von Harald Köpke verliert Hamburg einen seiner engagiertesten Naturschützer Sein Wunsch: Unser Einsatz für die Natur muss weitergehen Wer sich auf der Elbinsel Wilhelmsburg oder im Bezirk
Harburg ernsthaft mit dem Naturschutz beschäftigte, kam an Harald Köpke nicht vorbei. Wer plante, die Natur für Industrie- und Gewerbeflächen zu zerstören, stieß auf seinen erbitterten Widerstand.

Erst vor kurzem war Harald Köpke in der bewegenden NDR-Reportage »Der für den Kiebitz kämpft« im NDR zu sehen. Den Kampf gegen seine kurze, schwere Erkrankung hat er am vergangenen Freitag verloren.

Aufgrund seines unermüdlichen Engagements, aber auch seiner Kompetenz im Naturschutz war Harald Köpke in Hamburgs Behörden gleichermaßen geschätzt und gefürchtet. Wegen seiner authentischen und verbindlichen Art war er jedoch bei den Menschen, die ihn persönlich kannten, auch sehr beliebt. Seine Begeisterung für die Natur sprang auf alle – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – über, die ihn bei seinen Führungen und Exkursionen begleiten durften. Er konnte sich in Bewunderung für kleine Wildbienen vertiefen, scheute aber auch vor dem Einsatz von Baggern nicht zurück, um Flächen für die Natur wieder herzurichten…

Neben der praktischen Naturschutzarbeit wusste Harald Köpke auch, wie wichtig es ist, der Natur Gehör und Stimme in der Politik zu verschaffen – wenn es sein musste, unbequem, aber immer klar in der Sache. So hatte er  sich dafür eingesetzt, dass auf giftigen Altspülfeldern an der Elbe kein  Gemüse mehr angebaut werden durfte und dass die Elbe durch Deichrückverlegungen wieder mehr Flutraum bekommt. Auch an der Gründung der BUND-Stiftung »Ausgleich Altenwerder« war Harald Köpke maßgeblich beteiligt.

Harald Köpke starb am vergangenen Freitag im Kreis seiner Frau Gudrun und seiner beiden Töchter. Allen, die ihn noch sehen konnten, gab er mit auf den Weg, sein Anliegen weiterzutragen und seine Projekte fortzuführen.  Sein Leben gehe zu Ende, der Kampf für den Schutz der Natur müsse weitergehen.

Hier gibt es Sätze und Bilder von Harald, die erst wenige Wochen zurückliegen:

• Interview mit Harald Köpke im »Wilhelmsburger Inselrundblick« vom 2. August 2021: https://inselrundblick.de/aktuell/interview-harald-koepke-elbinsel-naturschutzer/
• 30minütiger NDR-Fernsehbeitrag »Der für den Kiebitz kämpft« vom 21. Juli 2021: https://www.ardmediathek.de/video/die-nordreportage/der-fuer-den-kiebitz-kaempft/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS81MzBhMTk3Ni04YzExLTQwMjgtYmVkMC0yMmMyYmY0MjEzYTQ/

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