Auf den drei meistgenutzten HADAG-Fährlinien 62 (Landungsbrücken-Finkenwerder-Landungsbrücken), 64 (Finkenwerder-Teufelsbrück-Finkenwerder) und 68 (Teufelsbrücke-Airbus-Teufelsbrück) sind von Januar bis August 2023 knapp 5.000 Fahrten ausgefallen, wie die Antwort des Senats auf eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE ergeben hat. Und das nur von Montag bis Freitag, Wochenende und Feiertage nicht mitgezählt.
„Diese Zahlen sind niederschmetternd: 5.000 ausgefallene Fahrten sind für die Pendler*innen und die Bewohner*innen auf Finkenwerder eine unerträgliche Belastung. Dieses Desaster zeichnete sich seit Februar 2023 deutlich ab. Weshalb hat weder die HADAG noch der Senat früher reagiert? Das Eingeständnis, dass Schiffsführer*innen abgewandert sind, zeigt, dass hier der Fisch vom Kopf her stinkt. Die neue HADAG-Führung muss viel zerschlagenes Porzellan kitten, um das dringend benötigte Personal zurückzugewinnen und um für neue Mitarbeiter*innen attraktiver zu werden“, sagt Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Letzte Woche befasste sich auch der Regionalausschuss Finkenwerder mit diesem Thema. Die stellvertretende Vorsitzende, Kerstin Fremder-Sauerbeck (DIE LINKE), stellt fest: „Trotz aller Bemühungen des neuen HADAG-Vorstandes, Ausfälle auf den Linien 62 und 64 zu vermeiden ist die Lage mehr als angespannt und die Infrastruktur für die Finkenwerder Bevölkerung eingeschränkt. Der Senat kommt seiner Aufgabe die Daseinsvorsorge zu sichern nicht im erforderlichen Umfang nach, gerade was den ÖPNV betrifft. Im Vergleich mit anderen europäischen Metropolen ist Hamburg in diesem Bereich Entwicklungsland.“
Sudmann ergänzt: „Ein Schlag ins Gesicht der Bewohner*innen auf Finkenwerder ist die Tatsache, dass die HADAG den Musical-Fährverkehr zuverlässig bedient. Da gebe es ja vertragliche Vereinbarungen. Weshalb wurden denn keine Vereinbarungen getroffen, dass bei Engpässen der Linienverkehr Vorrang vor dem Shuttle-Verkehr hat? Die hvv-Kund*innen haben auch einen Vertrag, doch der ist offenbar nicht so viel wert wie die Musical-Verträge. Echt bitter.“ Eine Verbesserung zeichne sich nicht ab. Trotz der schon vor Corona überfüllten Fähren plane der Senat auch im Jahr 2024 keine Angebotserweiterungen. In 2025 solle nur die Kurzstrecke von den Landungsbrücken zur Elbphilharmonie (Linie 72) häufiger bedient werden. Für die Folgejahre würden Taktverdichtungen lediglich angestrebt.
- Die Anfrage Drucksache 22/13038