Eine heute veröffentlichte Studie der Linksfraktion analysiert die Gründe für die Überlastung des Hamburger Hauptbahnhofs und entwickelt einen Vorschlag zur Kapazitätserweiterung: den Hauptbahnhofentlastungstunnel (HET). Diese neue zweigleisige Süd-Ost-Verbindung, die von Hamburg-Harburg über Heimfeld in einem Bogen unter der Elbe und den Hafen kommend den Hauptbahnhof mit vier zusätzlichen Bahnsteiggleisen unterquert und nach Rothenburgsort führt, schafft viele neue Direktverbindungen.
„Die Probleme des heutigen Hauptbahnhofs werden durch die aktuellen Planungen von Stadt und Bahn nicht angegangen. Der Bahnhof hat schlicht zu wenige Bahnsteiggleise. Erschwerend werden diese durch dort endende oder die Richtung wechselnde Züge unnötig lange blockiert. Mit den von uns vorgeschlagenen vier neuen Gleisen entfallen diese Blockaden, da neue Direktverbindungen geschaffen werden. Der Hauptbahnhof wird um 35 bis 45 Prozent entlastet“, sagt Dieter Doege, Verkehrsplaner und einer der Autoren der Studie.
- Die Studie ist hier als PDF.
Co-Autor Jens Ode ergänzt: „Die zusätzlichen Kapazitäten im Hauptbahnhof sind absolut notwendig, um den geplanten Zuwachs im Zugverkehr zu bewältigen. So kann auch die steigende Zahl von Personenzügen aus dem Fehmarnbelttunnel ohne Richtungswechsel und Zeitverluste Richtung Hannover und Bremen weiterfahren. Außerdem werden im Nahverkehr attraktive Direktverbindungen wie etwa zwischen Harburg und Lübeck sowie Büchen möglich.“
Für Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, ist klar: „Der neue Hauptbahnhof-Entlastungstunnel (HET) löst mehrere Probleme gleichzeitig. Das Nadelöhr Hauptbahnhof erhält zusätzliche Gleiskapazitäten. Eine zweite Schienenelbquerung wird geschaffen, die in Notfällen – wir erinnern uns an den Lkw-Brand unter den Elbbrücken – auch als Ausweichmöglichkeit genutzt werden kann. Der Verbindungsbahnentlastungstunnel (VET) wird überflüssig, die geplanten riesigen Baugruben mitten in der Hamburger Innenstadt entfallen. Der Hauptbahnhofentlastungstunnel wird im Vergleich zum VET während der Bauzeit kaum Auswirkungen auf die Stadt und den Stadtverkehr haben. Die grundsätzliche Machbarkeit eines Schienentunnels unter der Elbe wurde gerade durch die Studie der TUHH für den Bund bestätigt. Vier zusätzliche Bahnsteigkanten quer zu den heutigen Bahnsteigen hat das Bundesverkehrsministerium schon im Jahr 2019 als eine denkbare Option vorgeschlagen. Jetzt müssen in Hamburg und Berlin endlich die richtigen Weichen gestellt werden.“