ÖPNV per Bus und Bahn: Konkretisierung des Hamburg-Taktes

Am 11. Dezember 2019 hatte Hamburgs Erster Bürgermeister Planungen zum sogenannten „Hamburg-Takt“ vorgestellt und kündigte neue Haltestellen und Buslinien an. Noch mehr Verkehr auf überlasteten Straßen? Wie soll das gehen?

  • Mit einer Schriftlichen Kleinen Anfrage wollte Heike Sudmann dazu mehr Antworten vom rot-grünen Senat. Die Antworten des Senat sind in der Drucksache 21/19343 zu finden.
11. Dezember 2019

Hamburg-Takt: Mehr ÖPNV nur mit weniger Autoverkehr und 365-Euro-Jahresticket!

Bürgermeister Tschentscher hat heute langfristige Pläne für den Ausbau des ÖPNV vorgestellt. Das „Hamburg-Takt“ genannte Paket soll sicherstellen, dass innerhalb von 5 Minuten eine ÖPNV-Haltestelle erreicht werden kann. Ein 5-Minuten-Takt für Busse und Bahnen ist damit nicht verbunden.

„Es ist zu begrüßen, dass die SPD sich zu einem Ausbau des ÖPNV bekennt – auch wenn die Frage bleibt, weshalb das erst jetzt drei Monate vor der Wahl kommt. Allerdings: Die SPD lehnt es weiterhin ab, Platz für einen reibungslosen Busverkehr oder gar die Stadtbahn zu schaffen. Ohne einen Ausbau des noch sehr löchrigen Busspurennetzes werden die Busse im Stau stecken bleiben“, kritisiert Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Tschentscher gehe von zwei Fehlannahmen aus. Seit Jahren sei in der Verkehrswissenschaft bekannt, dass Autofahrer_innen verbal immer bereit sind, ihr Auto stehen zu lassen. Real würden sie aber so lange weiterfahren, wie es keine Einschränkungen für sie gebe. Der zweite Fehler sei die Behauptung, in Hamburg gebe es keinen Platz für die Stadtbahn. Die Strecken des alten Stadtbahnnetzes seien vielfach noch vorhanden, nur führen statt Stadtbahnen jetzt Autos darauf.

Aufgrund der Kosten für den ÖPNV-Ausbau will Tschentscher nicht auf die Fahrgeldeinnahmen verzichten, weshalb er auch gegen ein 365-Euro-Jahresticket oder eine kostenfreie Nutzung ist. „Das ist echt absurd. Die Nutzer_innen der umweltfreundlichen Busse und Bahnen sollen dafür zahlen, dass sie nicht Auto fahren. Gleichzeitig müssen sie aber wie alle anderen Steuerzahler_innen auch die erheblichen externen Folgekosten des Autoverkehrs mitfinanzieren“, so Sudmann. DIE LINKE fordert das 365-Euro-Jahresticket sofort und bis 2025 die kostenfreie Nutzung des HVV.

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