Auch Klimabeirat kritisiert die U5: Senat ist fixiert auf ein Milliardengrab

Gestern Abend befragte der Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft den Senat zur Kritik am Bau der U5. In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses am 1. Dezember 2022 hatten sich viele Bürger:innen mit großer Expertise zu Wort gemeldet: Hauptkritikpunkte waren die extrem hohen CO2-Emissionen beim Bau, geschönte Fahrgastzahlen, falsche Streckenführung, zu wenig Nutzen sowie keine Prüfung einer Straßenbahnalternative. Unerwartete Unterstützung erhielt diese Kritik der Bürger:innen nun durch die am 30. Januar veröffentlichte Stellungnahme des Klimabeirates – einem vom Senat berufenen Gremium hochkarätiger Wissenschaftler:innen und Expert:innen.

„Der Senat griff gestern Abend in die tiefste Schublade zur Verteidigung der U5 – das war pure Verzweiflung. Dem eigenen Klimabeirat Sachverstand abzusprechen und fehlende reale Vorstellungen zu unterstellen, ist schon ein Hammer. Doch die größte Verrenkung legte Senator Tjarks hin, als er verkündete, für die Klimabilanz sei die U5 nicht so relevant”, sagt Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. Heike Sudmann: „Die Reduzierung des Autoverkehrs und die bis 2030 vom Senat angestrebte Verdoppelung der ÖPNV-Fahrgäste bekommen wir doch nicht mit vollen Bussen, die im Stau stehen und auch nicht mit einzelnen Verbesserungen auf vorhandenen Linien. Doch der Senat verweigert sich einfach den Fakten, will die wesentlich schneller und erheblich kostengünstiger herzustellende Straßenbahnalternative gar nicht erst prüfen – obwohl dies auch der Klimabeirat fordert.“

Zu den höher ausfallenden Kosten für den Bau der U5 will der Senat sich erst im Laufe des Jahres 2023 äußern. Heike Sudmann: „Da droht ein Milliardengrab, das nebenbei auch noch dafür sorgt, dass die Klimaziele krachend verfehlt werden.“

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